COVID-19 warum?

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Warum JETZT?

Jane Goodall warnt: Wir sind die erste Generation, die weltweite Katastrophen wie COVID-19 und Klimawandel hautnah erlebt. Wir sind die letzte, die sie in Zukunft verhindern kann. Also, stehen wir auf, ÄNDERN wir etwas. Im Denken, im Reden, im Handeln.

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Warum HIER?

Die Erde verzeiht uns Menschen vieles, aber nicht alles. Was an einem noch so entfernten Punkt der Erde passiert, hat JETZT Konsequenzen für uns alle. Die Natur kennt kein DORT, für sie ist jeder radikale, menschliche Eingriff ein HIER, den alle zu spüren bekommen.

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Warum SIE?

Tiere sind die ersten, die unter den rücksichtslosen Eingriffen des Menschen leiden. Zerstören wir ihren Lebensraum, zerstören wir ihr Leben. Beuten wir sie aus, gefährden wir unsere eigene Existenz. Darum: Schützen wir sie, schützen wir uns.

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Warum WIR?

Wir sind nicht unverwundbar. Umwelteinflüsse, Klimawandel, Epidemien bringen Krankheit und Tod. Konsequenzen unseres Hungers nach Macht, Wachstum, Profit. Es braucht weitreichendes Erkennen der Zusammenhänge, radikales Umdenken und rasches Tun.

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WER AUF EINE HEISSE HERDPLATTE GREIFT, LERNT AUS DER ERFAHRUNG.

SCHMERZHAFT.

WIR MÜSSEN ENDLICH AUS COVID-19 LERNEN!

SONST IST DIE NÄCHSTE KRISE HAUSGEMACHT.

Doch: Fehlanzeige! Neben dem Virus grassieren derzeit akute Symptombehandlung und Zahlenbetäubung: Wie viele Erkrankte? Wie lange noch? Kinder zur Schule? Wirtschaft retten! Masken rauf! Hände waschen! Weiter brav sein.

Das alles ist wichtig – geht aber am Kern vorbei. Wir liegen momentan bei mehr als 4,05 Millionen Toten, unzählige zerstörte Existenzen und Milliardenrettungspakete. 5 vor 12 für die Erkenntnissuche:

WARUM KAM ES ZU DIESER PANDEMIE?

COVID-19 hat – wie zuvor EBOLA, SARS, MERS oder HIV – seinen Ursprung im rücksichtslosen Handel lebender und getöteter Wildtiere. Unter grausamen, unhygienischen Bedingungen, die die Entstehung zoonotischer Viren begünstigt, werden sie gehalten und geschlachtet. Auf kleinen Märkten ebenso, wie im großen Stil über internationale Handelsdrehscheiben. Tiere als Nahrung, als Souvenir, als dubioses „Heilmittel“, als Zeitvertreib. Als strategische Geldquelle, als internationale Handelsware…

Die Konsequenzen: Weltweit. Dramatisch. Tödlich.

Wir fordern Politik und Entscheidungsträger:innen auf: Stellt euch endlich der unbequemen Frage nach dem WARUM und behandeln wir gemeinsam die Ursachen.

DIE NÄCHSTEN KATASTROPHEN SIND IN DEN STARTLÖCHERN.

UNSER 5-BRENNPUNKTE-PLAN FÜR DEN WANDEL.

Laut Welt-Tiergesundheitsorgansiation OIE steigt die Zahl der zoonotischen Infektionskrankheiten wie COVID-19. Die Gründe dafür sind längst bekannt. Wir haben 5 Brennpunkte definiert, die weitere Katastrophen wie diese Pandemie verhindern sollen. Neben der Eindämmung zoonotischer Viren können wir vom Aussterben bedrohte Arten retten und unbeschreibliches Tierleid verhindern. Für die Natur hängt alles miteinander zusammen. Und auch wir sind ein Teil davon. Handeln wir endlich entsprechend, nach dem Motto:

SCHUTZ FÜR SIE = SCHUTZ FÜR UNS. UND UMGEKEHRT.

Wir fordern Politik und EntscheidungsträgerInnen auf, sich dem Warum, den Antworten darauf und der Umsetzung dieser 5 Brennpunkte zu stellen:

  1. SCHLIESSUNG VON WILDTIERMÄRKTEN
    Die Schließung von Wildtiermärkten, auf denen Viren leicht die Artenbarriere überspringen können, ist ein erster wichtiger Schritt um diesem Trend entgegenzuwirken.
  2. NACHHALTIGE HILFE FÜR BETROFFENE
    Ein ganzheitliches Maßnahmenpaket, das den Menschen in Afrika und Asien, die oft keine andere Möglichkeit sehen ihre Familien zu ernähren, nachhaltig neue Optionen bietet. Nur das kann langfristig zum Erfolg führen.
  3. GLOBALES VERBOT VON ILLEGALEM WILDTIERHANDEL
    Ein globales Verbot von illegalem Wildtierhandel und strenge Maßnahmen zur Einhaltung der Gesetze. Wildtiere dürfen nicht mehr illegal als Nahrung, als Souvenir, als Zeitvertreib, als strategische Geldquelle, als internationale Handelsware benutzt werden.
  4. STRENGERE GESETZE BEI DER MASSENTIERHALTUNG
    Zoonotische Krankheiten treten auch dort auf, wo Tiere in Massentierhaltung unter fürchterlichen, unwürdigen Bedingungen gehalten werden.
  5. GLOBALES VERBOT DER ABHOLZUNG NATURNAHER WÄLDER
    Stopp der Entwaldung zur Nutzung für intensive Landwirtschaft, die zum Verlust von tierischem Lebensraum führen. Je mehr wir den Lebensraum vieler Tiere rauben, umso größer wird die Schnittstelle zwischen Mensch und Tier, bei der zoonotische Krankheiten übertragen werden.

Fragen und Antworten rund um Covid-19

Eine Faktensammlung von Dr. Rick Quinn um mit Mythen aufzuräumen und Fachausdrücke und Hintergründe aus der Wissenschaft zu verstehen.

Dr. Rick Quinn ist Veterinär-Ophthalmologe und als Tierarzt mit akademischer Erfahrung in Lehre und Forschung, hat er international Vorlesungen gehalten. Er ist Gründungsdirektor von Docs4GreatApes, engagiert sich leidenschaftlich für humanitäre und soziale Gerechtigkeit und Naturschutz in Entwicklungsländern und ist ein starker Befürworter des One Health-Ansatzes. Er sitzt auch als Vorstandsmitglied im JGI Global Board.
Edit: Das One-Health-Konzept unterstellt, dass die Gesundheit von Menschen eng mit jener von Tieren und der Umwelt verbunden ist. Wenn Pflanzen erkranken, ist die Ernährungssicherheit und die Wirtschaft gefährdet und somit auch die Gesundheit von Mensch und Tier. Tierkrankheiten wiederum gefährden die menschliche Gesundheit indirekt über die Ernährungssicherheit und direkt durch Zoonosen und wirtschaftliche Auswirkungen. Der One-Health-Ansatz fördert gemeinsame Anstrengungen von lokalen, nationalen und globalen humanen, veterinären und Umwelt-Gesundheitsinstitutionen, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt zu optimieren.

Das Virus:

 

  • Corona-Viren gehören zur großen Familie von RNA-Viren, die sehr fähig zu sein scheinen, den Sprung in neue Arten zu schaffen
  • Es gibt Hunderte von Coronaviren bei Menschen, Haustieren und Wildtieren
  • Es ist bekannt, dass bisher 7 Coronaviren Menschen infizieren, die Krankheiten wie SARS, MERS, COVID-19 und Erkältungskrankheiten verursachen.
  • HINWEIS und gut zu wissen: SARS-CoV-2 ist das Virus. Covid-19 ist der Name der Krankheit – grundsätzlich ein Unterschied, trotzdem der gleiche Albtraum.
  • Wie andere Viren infizieren sie nicht jede Zelle zufällig – sie erhalten über einen “Lock and Key”-Mechanismus Zugriff auf eine Zelle. Sobald sie gebunden sind, verschmelzen sie ihre Membran mit der der Wirtszelle und replizieren weiter, töten die Wirtszelle ab und verursachen Krankheiten. Je besser die Passform, desto größer das Problem. Der „Schlüssel“ des Coronavirus wird als Spike-Protein bezeichnet und bindet an das „Schloss“ – ein Oberflächenprotein namens ACE2, das in allen Wirbeltierarten in einer etwas anderen Form vorkommt. SARS-CoV-2 hat sich so angepasst, dass es sehr gut an den menschlichen ACE2-Rezeptoren andocken kann. Es passt jedoch nicht perfekt und erfordert einige Hilfsprozesse, damit es besser haftet. Je besser die Passform, desto schwerer die Krankheit.

Warum sind einige Arten gefährdet und andere nicht?

  • Es geht nur um die Passform. Das ACE2-Rezeptorprotein auf der menschlichen Zelle ist nahezu identisch mit dem von Katzen, Frettchen, syrischen Hamstern und nichtmenschlichen Primaten. Die Bindung von SARS-CoV-2 an diese Zellen ist also einfacher, aber das ist nicht die ganze Geschichte. Es gibt andere Faktoren an der Bindungsstelle, die es mehr oder weniger wahrscheinlich machen, dass das Virus der normalen Immunantwort ausweichen kann – selbst bei identischen Rezeptoren kann es daher möglicherweise nicht das gleiche Ausmaß an Schädigung / Krankheit verursachen. Hunde, Hühner, Schweine und Enten passen eng, aber nicht gut zusammen, und daher ist es nicht einfach, die Krankheit in einem Labor zu produzieren oder klinisch in einer natürlichen Umgebung auszulösen, selbst wenn die Tiere mit einer Person mit COVID-19 zusammenleben.
  • Wir wissen mittlerweile, dass Primaten, (Wild)-Katzen, Hunde und einige andere Säugetiere mit SARS-CoV-2 infiziert worden sind. Unlängst waren besonders auch Nerze in groß angelegten Farmen betroffen. Derzeit gibt es allerdings keine Hinweise darauf, dass Tiere bei der Übertragung von SARS-CoV-2 auf Menschen eine bedeutende Rolle spielen. Welche weiteren Tierarten von dem Virus betroffen sind, ist momentan noch nicht abschätzbar.

Berechtigte Sorge um Menschenaffen?

  • Absolut, die Sorge ist stark berechtigt. Es kommt auf das Schloss, den ACE2-Rezeptor und das Corona-Virus-Spike-Protein, den Schlüssel an. Forschungsarbeiten nach dem SARS-Ausbruch vor Jahren untersuchten die Schlüssel-Schloss Konfiguration von ACE2-Rezeptoren mehrerer unserer Tier- und Wildtierarten. Die ACE2 Rezeptoren von Orang-Utans und mehrere Affen waren mit denen der Menschen identisch. Es gibt hier aber auch andere Faktoren, die eventuell eine Bindung mit hoher Affinität / guter Passform abschwächen können, aber genaues dazu wissen wir bisher nicht.
  • Rhesusaffen wurden experimentell infiziert und hatten Atemwegserkrankungen.
  • Mittlerweile wurde SARS-CoV-2 auch bei Menschenaffen festgestellt. In einem Zoo in San Diego,
    Kalifornien sind Gorillas Mitte Jänner 2021 positiv auf das Virus getestet worden, die sich vermutlich bei einem Mitarbeiter angesteckt haben. Es ist momentan auch nicht auszuschließen, dass sich noch weitere Tiere infiziert haben könnten. Die zwei infizierten Gorillas sind jedenfalls derzeit in Quarantäne und haben mit nur leichten Symptomen zu kämpfen.

Interpretieren der Berichte

  • Das Immunsystem von Tieren kann potentiell eine Immunantwort auslösen, nachdem sie einem Virus ausgesetzt wurden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Tiere „krank“ werden oder das Virus an andere weitergeben könnten. Wenn man herausfindet, dass Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus vorhanden sind, heißt das daher im Umkehrschluss nicht, dass das Tier infektiös für andere ist.
  • Das Testen auf das Virus ist ein Problem. Nicht alle Tests sind zuverlässig. rtPCR-Tests sind der Goldstandard/ am besten geeignet, um zu zeigen, ob das Virus vorhanden ist. Wir warten auf zuverlässige Tests, um festzustellen, ob eine Immunantwort auf das Virus erfolgt ist.
  • Das SARS-CoV-2-Virus teilt 96% seiner Struktur mit einem Coronavirus von Fledermäusen – aber die entscheidenden Aminosäuren, die es zur Bindung an das menschliche ACE2-Rezeptorprotein benötigt, befinden sich auf malaysischen Pangolinen (Schuppentieren). So schließt sich der Kreis zwischen den Pangolinen, dem Wetmarket in Wuhan und den Fledermäusen als potenzielle Quelle.
  • In einer im März 2020 veröffentlichten Studie im Fachmagazin Science wurde die Anfälligkeit für SARS-CoV-2 bei Frettchen, Katzen, Hunden, Schweinen, Hühnern und Enten getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass SARS-CoV-2 unter experimentell optimalen Bedingungen in Katzen und Frettchen replizieren kann. Der Virus wurde den Katzen in hoher Dosis über nasale Schläuche verabreicht und mit Ventilatoren zu den nicht-infizierten Katzen geblasen. Die Aerosolübertragung über die Schläuche und die Atemluft war daher ideal für den Virus. Auch außerhalb dieser optimalen Bedingungen wurden Hauskatzen und Hunde in mehreren Ländern mit SARS-CoV-2 infiziert. Die meisten davon hatten direkten Kontakt mit positiv getesteten Menschen.