
Welttierschutztag in Tchimpounga
Am heutigen Welttierschutztag zeigen wir Ihnen, wie sich das Team der Schutztstation Tchimpounga für in Not geratene Wildtiere einsetzt.
Unter der Leitung von Dr. Rebeca Atencia ist aus der Schutzstation für derzeit rund 160 Schimpansen längst ein Zufluchtsort für verletzte Wildtiere geworden.
Das Naturreservat Tchimpounga liegt 50 km nördlich der Stadt Point Noire im Kongo. Mangroven, küstennahe Savanne und Galeriewälder prägen das Landschaftsbild in der artenreichen Region: über 10.000 Tierarten und 300 verschiedene Baumarten sind hier beheimatet. Genau der richtige Zufluchtsort für traumatisierte, gewilderte Tiere.
Einfühlsame Pflege – Tag & Nacht
Eigentlich wurde Tchimpounga 1992 als Rettungsort für beschlagnahmte Schimpansen gegründet, die durch Wilderei zu Waisen wurden und unter grausamen Bedingungen in Gefangenschaft leben mussten. Doch längst ist die Station viel mehr als ein Zufluchtsort für Schimpansen. Es ist ein holistisches Schutzprojekt, in einem 55.525 Hektar großen Naturschutzgebiet, das sich neben der Pflege und Versorgung von Schimpansen auch um Forschung, Erhalt der Artenvielfalt, Bewusstseinsbildung der Bevölkerung und andere beschlagnahmte Tierarten kümmert: von Mandrills über Pangoline bis zu Papageien.
Das alles leistet Tchimpounga
- Ständiger Austausch mit einem breiten Netzwerk von Wildtierexperten im gesamten Verbreitungsgebiet der Schimpansen. Kürzlich arbeitete das Team von Tchimpounga eng mit vielen Partnern zusammen, darunter den Regierungen von Mosambik und Angola, um ein Gorillababy zu retten!
- Erstklassige tierärztliche Versorgung zur Behandlung aller Erkrankungen, von Infektionen bis hin zu fehlenden Gliedmaßen. Einer der größten Erfolge des Veterinärteams war die erste bekannte Bluttransfusion zwischen Schimpansen in einem afrikanischen Land.
- Entwicklung und Nutzung des Chimpanzee Welfare Index, der das körperliche, geistige und emotionale Wohlbefinden von Schimpansen in Gefangenschaft misst und seitdem mit Schutzgebieten auf der ganzen Welt geteilt wird.
- Rehabilitation – und in einigen Fällen langsame Wiedereinführung – einer Vielzahl von Wildtieren, darunter Mandrills, Schuppentiere, Graupapageien, Schakale, Alligatoren, Rote Stummelaffen, Flussschweine, Blauducker und Schildkröten!
All diese Tiere werden in Tchimpounga artgerecht gepflegt und versorgt.



Der illegale Handel mit Wildtieren ist ein globales Problem, die Nachfrage insbesondere in Asien ist anhaltend hoch. Vor allem in Afrika befeuern Korruption und Armut die Wilderei. Wir versuchen allen beschlagnahmten udn verwundeten Tieren, die zu uns in die Schutzstation kommen, eine zweite Chance auf ein artgerechtes Leben zu geben – möglichst in der Wildnis.“
– Dr. Rebeca Atencia, Chef-Tierärztin und Leiterin der Schutzstation Tchimpounga
Mandrillen
Tchimpounga beherbergt und pflegt Mandrills, die als Haustiere gefangen gehalten oder als Buschfleisch gehandelt wurden. Der Mandrill ist eine Primatenart aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Er lebt in tropischen Regenwäldern Zentralafrikas und ist für seine rot-blau farbigen Partien im Gesicht und am Gesäß bekannt, die ihn zum farbenprächtigsten aller Säugetiere machen. Nach den Menschenaffen ist der Mandrill die größte Affenart.
Jene Mandrillen in Tchimpounga, die wieder gesund sind, werden im Conkouati-Douli-Nationalpark in die Wildnis entlassen. Jene, die aufgrund ihres Alters oder ihrer körperlichen Verletzungen nicht in der Lage dazu sind, werden in Gruppen nach Alter, Dominanz und Persönlichkeit eingeteilt. Dabei werden die dominanteren und aggressiveren Männchen voneinander getrennt, um Konflikte zu vermeiden. Die Betreuer:innen gehen täglich mit ihnen in den Wald rund um die Schutzstation, beobachten ihr Verhalten und stellen sicher, dass sie sich gut an ihre neue Umgebung anpassen können.



Affen aller Art
Tchimpounga ist auch zweite Heimat für weitere Affenarten, die in verschiedenen Gruppen leben. Dazu zählten bisher Rotkopfmangaben, Talapoin-Affen, Allen-Sumpfaffen und Schnurrbart Meerkatzen sowie Chlorocebus-Affen. Da Chlorocebus-Affen in der Region Tchimpounga nicht heimisch sind, werden sie später als Einheit in einen endemischen Wald nördlich von Brazaville gebracht.

Papageien
Aufgrund der zunehmenden Anzahl beschlagnahmter Graupapageien musste die Unterbringung sowie Quarantänestation erweitert werden. Viele der Vögel sind in einem schlechten Gesundheitszustand und benötigen Spezialfutter sowie rehabilitative Versorgung und Zeit zur Regeneration ihrer Flügelfedern.

Und viele andere Tierarten
Zum Glück können viele Tiere können nach der Beschlagnahmung wieder freigelassen werden. Das Team um Tierärztin Dr. Rebeca Atenica hat sich in den letzten Jahren um Pangoline, Schildkröten, Schakale und Zwergkrokodile, Blauducker und Pinselohrschweine gekümmert.

Warum Ihre Hilfe entscheidend ist
Tchimpounga zeigt eindrucksvoll: Rettung ist möglich – aber nur mit großem Einsatz und Unterstützung. Die Versorgung so vieler verschiedener Tiere ist aufwendig und teuer.
👉 Mit Ihrer Spende helfen Sie, die Tiere in Tchimpounga gut zu versorgen.

Fotos: Fernando Turmo/JGI Congo
