Die doppelte Krise

Die doppelte Krise
4. November 2020 Doris Schreyvogel

Seit diesem Frühling kämpft die Ngamba Island-Auffangstation in Uganda mit den Folgen von zwei Krisen. Seit der coronabedingten Schliessung der internationalen Grenzen Ugandas, bleiben die Besucher aus – und mit ihnen 70% der Einnahmen für das Futter und die Pflege der 50 Schimpansen, die die Wilderei überlebt haben und hier eine zweite Heimat finden.

Ungefähr zeitgleich mit dem nationalen Lockdown stieg der Pegel des Viktoria-Sees stark an. Die Infrastruktur der Insel – vor allem die hübschen Bungalows für Übernachtungsgäste, das kleine Restaurant und der Zaun, der den Schimpansenwald vom Bereich für die Menschen abtrennt – wurden vom Hochwasser überschwemmt und stark beschädigt.

Ngamba Island stand praktisch von einem Tag auf den anderen vor dem Nichts.

So ging es weiter

Aufgeben war auf Ngamba Island natürlich nie eine Option. Denn eins steht fest: Die 50 Schimpansen, die auf der Insel leben, müssen gefüttert und gepflegt werden – komme, was da wolle.

Was kam, war Ihre Hilfe! Wir sind unendlich dankbar für die grosse Solidarität und Unterstützung, die wir von Ihnen erhalten haben. Denn diese erlaubten uns, das Futter und die Pflege für die Schimpansen und alle Arbeitsplätze des Teams von Ngamba Island bis Ende 2020 zu sichern.

Dies ist nicht nur für das Wohlergehen der Schimpansen, sondern auch für die Familien der 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolut zentral – denn Kurzarbeit oder andere Überbrückungshilfen vom Staat existieren hier nicht.

Vielen herzlichen Dank für Ihre grosse Unterstützung, auch im Namen des gesamten Teams von Ngamba Island. Gemeinsam haben wir einen grossen Unterschied gemacht!

Nächste Schritte

Ausgestanden ist die Krise jedoch noch lange nicht. Wie sich die Pandemie weiterentwickelt und wann die Grenzen Ugandas wieder geöffnet werden, ist unklar. Doch das Team von Ngamba Island hat durch Ihre Unterstützung wichtige Zeit gewonnen, um kühlen Kopf zu bewahren, weitere Überbrückungshilfe zu suchen und die nächsten Schritte sorgfältig zu planen.

Nachdem der Pegel des Viktoria-Sees aktuell am Sinken und der elektrische Zaun wieder funktionstüchtig ist, hat der Bau eines effektiven Schutzdammes für die Gebäude der Insel oberste Priorität. Denn das Hochwasser ist eine Folge des Klimawandles, die nächste Überschwemmung ist absehbar.

Zum Glück ist der zu schützende, von Menschen genutzte Bereich der Insel im Vergleich mit dem direkt angrenzenden Schimpansenwald sehr klein. Geplant ist hier ein Damm aus Gabionen – mit Steinen, Schotter und Erde gefüllte Drahtkörbe – der in zwei Phasen gebaut und die Infrastruktur vor erneuter Zerstörung sowie das Ufer vor weiterer Erosion schützen wird.

Der Start der ersten Bauphase ist dringlich, denn die ufernahen Gebäude werden bereits in der kommenden Regenzeit anfangs 2021 mit steigendem Pegelstand ein weiteres Mal bedroht sein. In einer zweiten, weniger dringlichen Bauphase wird dann der Bootssteg am Nordufer der Insel befestigt.

Wir stehen mit dem Team der Ngamba Island-Auffangstation in engem Austausch und beobachten die Entwicklungen auf der Insel sehr genau. Sehr gerne halten wir auch Sie darüber auf dem Laufenden.

Herzlichen Dank, dass Sie gemeinsam mit uns am Schicksal dieser wunderbaren Insel im Viktoriasee teilnehmen und so dazu beitragen, dass die Auffangstation diese Krise gut übersteht und so bald als immer möglich zurückfinden kann zu mehr Normalität.

Sie können weiterhin einen Unterschied machen, indem Sie:

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