Heute, am Earth Day 2025, hat uns eine Botschaft von Dr. Jane Goodall erreicht.
Mit eindringlichen Worten erinnert sie uns daran, dass jeder Tag ein Earth Day sein sollte. Warum unsere Gründerin trotzdem Hoffnung hat – und wie wir alle etwas beitragen können, sagt sie hier:
„Es gibt eine Botschaft, die ich am Earth Day 2025 unbedingt mit euch teilen möchte:
Ich bitte alle Menschen, jeden Tag des Jahres wie den Earth Day zu behandeln.
Der Planet Erde ist unser einziges Zuhause – und doch schädigen wir ihn unaufhörlich. Wir zerstören Wälder, Waldlandschaften, Feuchtgebiete, Moore, Savannen, Prärien und all die anderen Ökosysteme, die ich nicht namentlich genannt habe. Wir verschmutzen Flüsse, Seen und Ozeane. Wir stoßen Treibhausgase aus, die die Temperaturen steigen lassen, was wiederum zu veränderten Wetterbedingungen führt – mit mehr Hurrikanen, Taifunen, Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und Waldbränden, die unsere Häuser zerstören können.
Wir befinden uns mitten im sechsten großen Massensterben von Tier- und Pflanzenarten.
Wenn wir zu dieser Liste noch hinzufügen, dass Hunderttausende von Menschen unter Krieg, Armut und Diskriminierung leiden, ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen die Hoffnung verlieren.
Deshalb werde ich oft gefragt, ob ich überhaupt noch Hoffnung für unsere Zukunft habe. Und ja, ich glaube, dass wir ein kleines Zeitfenster haben, in dem wir den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt zumindest verlangsamen können.
Aber das gelingt nur, wenn wir gemeinsam handeln – und zwar jetzt. Ohne Hoffnung verfallen wir in Apathie und tun gar nichts. Und dann sind wir verloren.
Ich möchte meine Gründe für Hoffnung mit euch teilen – und ich glaube, viele von euch kennen sie bereits:
Zunächst einmal sind da die jungen Menschen. Überall auf der Welt – sobald sie die Probleme verstehen und befähigt werden, aktiv zu werden – stellen sie sich der Herausforderung. Unsere eigene Roots & Shoots-Bewegung, die mittlerweile in 75 Ländern aktiv ist, wächst schnell und bezieht junge Menschen aller Altersgruppen ein. Sie bewirken wirklich etwas – oft beeinflussen sie sogar ihre Eltern, Großeltern, Lehrkräfte und Freunde.
Zweitens ist die Natur unglaublich widerstandsfähig. Ich habe viele Orte gesehen, die wir komplett zerstört hatten – und an denen sich die Natur, mit etwas Zeit und manchmal auch mit Hilfe (oft von Roots & Shoots), wieder erholt hat. Ich habe ein Buch über Tiere geschrieben, die vom Aussterben bedroht waren, denen aber durch das Engagement einzelner Menschen eine zweite Chance gegeben wurde. Menschen, die mit unerschütterlichem Geist das Unmögliche gewagt und erreicht haben.
Und dann ist da noch unser erstaunlicher menschlicher Intellekt. Wissenschaftler:innen entwickeln Technologien, mit denen wir im größeren Einklang mit der Natur leben können – zum Beispiel durch erneuerbare Energien.
Vielleicht fragt ihr euch: Was hat das alles mit mir zu tun? Was kann ich tun?
Ich sage euch: Jeden Tag eures Lebens hinterlasst ihr einen Einfluss auf die Welt – und ihr könnt wählen, was für einen. Ihr könnt daran denken, das Licht auszuschalten. Vielleicht könnt ihr laufen oder mit dem Rad, Zug oder Bus fahren, anstatt das Auto zu nehmen. Ihr könnt überlegen, was ihr kauft – wurde es umweltschädlich produziert? Mussten Tiere dafür leiden? Ist es so billig, weil Menschen unfair entlohnt wurden? Dann sucht nach einem ethischeren Produkt. Ja, es wird wahrscheinlich mehr kosten – aber ihr werdet es mehr wertschätzen und weniger verschwenden. Und Verschwendung ist heute ein riesiges Problem.
Etwas sehr Wichtiges ist auch: Ernährt euch pflanzenbasiert. Zum einen, um das Leid von Milliarden von Tieren in Massentierhaltung zu verringern. Zum anderen, weil riesige Lebensräume gerodet werden, um Futter für diese Tiere anzubauen. Viel Wasser wird verbraucht, um pflanzliches in tierisches Eiweiß umzuwandeln. Und beim Verdauen produzieren diese Tiere Methan – ein äußerst starkes Treibhausgas. Und übrigens: Es ist auch gesünder für uns Menschen.
Millionen – schließlich Milliarden – Menschen, die über ihren eigenen ökologischen Fußabdruck nachdenken, können einen riesigen Unterschied machen – und Mutter Erde auf dem Weg der Heilung helfen. Denn wir sind abhängig von der Natur: für unser Essen, unser Wasser – einfach für alles.
Deshalb bitte ich euch: Beginnt heute. Nicht nur am Earth Day 2025 – sondern an jedem einzelnen Tag, der vor uns liegt.
Danke.
Eure Jane
Dr. Jane Goodall, DBE
Founder – the Jane Goodall Institute
& UN Messenger of Peace