
Schimpansen- und Gorilla-Zensus 2025 im Bwindi Nationalpark
Eine der großen Herausforderungen im Schimpansenschutz sind die genauen Zahlen der aktuell freilebenden Schimpansen zu beobachten. Umso mehr freuen wir uns über den offiziellen Start der ersten umfassenden Schimpansen- und Gorilla-Zählung im Bwindi Impenetrable Nationalpark mit unseren Kollegen vom JGI Uganda. Die Auftaktveranstaltung fand am 6. Mai 2025 am Institute of Tropical Forest Conservation (ITFC) in Ruhija statt und wurde von Dr. James Musinguzi, dem Exekutivdirektor der Uganda Wildlife Authority (UWA), geleitet.
3 Arten von Menschenaffen – 1 Lebensraum
Der Bwindi-Nationalpark, bereits 1932 als geschütztes Gebiet ausgewiesen, wurde 1991 zum Nationalpark ernannt. Seitdem wurden immer wieder Gorilla-Zählungen durchgeführt. Regelmäßig tauchten dabei auch Hinweise auf Schimpansen-Populationen auf – zuletzt explizit in der Zählung 2018 – die eine genauere Untersuchung der Schimpansen empfahl.
Daten der Uganda Wildlife Authority (UWA) bestätigen mittlerweile, dass Schimpansen im gesamten Nationalpark verbreitet sind, mit einer Häufung im Norden. Dort überschneiden sich ihre Habitate teilweise mit jenen der Berggorillas. Somit teilen sich in dieser Region Schimpansen, Menschen und Gorillas einen Lebensraum – eine Besonderheit, die weltweit einzigartig ist.
Der neue Zensus & warum er so wichtig ist:
Mit der Schimpansenzählung will das Jane Goodall Institute in Kooperation mit UWA und internationalen Partnern diese Wissenslücke schließen.
Ein 60-köpfiges Team wird in den kommenden Monaten Nestzählungen bei Schimpansen durchführen und genetische Proben von Gorillas sammeln. Die Erhebungen sind in zwei Phasen geplant, die im Juni und September 2025 abgeschlossen sein sollen.
Ziel ist es, genaue Daten zu Verbreitung, Dichte, Lebensraum und Bedrohungen der Primaten zu erfassen. Das Projekt liefert damit eine unverzichtbare Grundlage für Entscheidungen zum Schutz dieser gefährdeten Arten und der langfristigen Bewirtschaftung des Parks – denn der Ökotourismus bringt Geld in die Region und finanziert einen Großteil der UWA und dessen Erhaltungsmaßnahmen.


Diese Zählung wird uns entscheidende Informationen über die Populationsdynamik, Verbreitung und Gesundheit von Gorillas und Schimpansen liefern und uns helfen, besser für ihre Zukunft zu planen.“
– Dr. James Musinguzi, Exekutivdirektor der Uganda Wildlife Authority (UWA)
Das JGI arbeitet in diesem Projekt eng mit internationalen Partnern zusammen, darunter die Rwanda Development Board, die Greater Virunga Transboundary Collaboration, dem WWF Uganda, Gorilla Doctors und weiteren Organisationen. Diese Zusammenarbeit unterstreicht das gemeinsame Engagement für den grenzüberschreitenden Naturschutz im Albertine Rift.
Unterstützt wird das JGI Uganda mit finanziellen Mitteln der JGI-Teams aus den USA, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich und Deutschland.