Die COVID-19-Pandemie brachte in Uganda nicht nur große Herausforderungen im Bereich des Artenschutzes, sondern hatte auch gravierende Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung, insbesondere auf junge Frauen und Mädchen. Die verschärfte finanzielle Notlage der Familien führte dazu, dass Töchter durch Verheiratung zur „Einkommensquelle“ wurden, da vom Bräutigam bei der Eheschließung ein Brautpreis zu bezahlen ist. Die Zahl der Frühverheiratungen stieg, ebenso wie jene von Misshandlung, geschlechtsspezifischer Gewalt, Geschlechtskrankheiten und sozialer Ausgrenzung.
Eine große Herausforderung auch für unser Clever Girls Projekt. Bereits seit 2008 arbeitet das Jane Goodall Institute an diesem Peer-Bildungsprogramm für Schulmädchen in mehreren Bezirken in Westuganda. Primäre Ziel sind ein verbesserter Zugang zu Bildung, Vermittlung von Wissen über sexuelle und reproduktive Gesundheit (insbesondere Menstruationshygiene und HIV/AIDS) sowie die Entwicklung und Förderung von Selbstbestimmungskompetenzen. Mit diesem Empowerment-Projekt für Mädchen, das in einem der sensibelsten persönlichen Bereiche angesiedelt ist, möchten wir deren Verbleib in der Schule verlängern, indem Mädchen in ihrer kritischen Wachstumsphase unterstützt und ungewollte Schwangerschaften verhindert werden.
DAS HABEN WIR 2022 BISHER IM PROJEKT GESCHAFFT
Workshops für 340 Mädchen und 168 Burschen
Zwischen März und September 2022 konnten 11 Workshops stattfinden, in denen knapp 340 Mädchen Aufklärung über Sexualität und reproduktive Gesundheit erhielten. 22 Mädchen entschieden sich daraufhin einen HIV-Test durchzuführen.
Im Laufe der Projektumsetzung wurde die Rolle der Burschen, die natürlich gleichermaßen anfällig für sexuell übertragbare Krankheiten und ebenso unzureichend informiert sind, neu bewertet. Es wurde beschlossen auch sie in das Aufklärungsprogramm zu Sexualität und reproduktiver Gesundheit aufzunehmen. Bislang nahmen168 Jungen an den Workshops teil.
Fußball-Training für 22 Mädchen
Erstmals haben wir ein Sportprojekt umgesetzt. Die professionellen Fußballtrainings für Mädchen aus 11 Schulen hatten zum Ziel Vorurteile und Stereotype abzubauen, die üblicherweise mit dem weiblichen Geschlecht verbunden sind.
Am Pilotprojekt, das noch bis April 2023 läuft, nehmen 22 vom Schulabbruch gefährdete Mädchen und 11 Lehrerinnen teil. Die je 2 Mädchen pro Schule waren vom Start weg so begeistert, dass sie ihr Wissen aus den Trainings an Mädchen in ihrer Schule weitergaben und so insgesamt 308 Mädchen involviert waren. Es gelang den Mädchen 10 Schulteams zu bilden, was dazu führte, dass ein Turnier ausgetragen werden konnte. Als Siegerinnen gingen die Spielerinnen der John Baptist Kihangi Primary School vom Platz, als Gewinnerinnen fühlten sich alle Mädchen. Sie gaben an sich selbstbewusster und gleichberechtigter mit den gleichaltrigen Burschen zu fühlen und genossen das Teamgefühl.
Das sind die nächsten Schritte
Um das Empowerment der jungen Mädchen weiter zu festigen, soll auch das soziale Umfeld der Mädchen (Eltern, Pädagog:innen, etc.) stärker in das Programm eingebunden werden und auch für diese Gruppen Aufklärungsarbeit im Bereich Sexualgesundheit geleistet werden.
Um auf diese sensible Herausforderung entsprechend vorbereitet zu sein, nehmen ab November zwei Kolleginnen aus dem Bildungsteam des JGI Uganda an der Seminarreihe “Family planning and sexual/reproductive health” der „Aktion Regen“ teil.
Wir möchten das Sportprojekt gerne fortführen und hoffen, dass der Frauenfußball von anderen Schulen im Land übernommen und als Strategie zur Förderung der Motivation von Mädchen zum Verbleib in der Schule genutzt wird.
Das Projekt wird unterstützt durch: