
Schimpansen-Vorkommen bei Zählung im Nationalpark bestätigt
Wir freuen uns sehr! Die erstmalige systematische Zählung von Gorillas und Schimpansen im UNESCO-Weltnaturerbe Bwindi Impenetrable Nationalpark in Uganda hat zweifelsfreie Belege für das Vorkommen von Schimpansen erbracht. Bislang ging man nur davon aus, dass Gorillas die Wälder regelmäßig bewohnen.
Die einmonatige Bestandsaufnahme durch das Jane Goodall Institute in Uganda, in Partnerschaft mit der Uganda Wildlife Authority (UWA), legt den Grundstein für eine datenbasierte Schutzstrategie und erweitert das Verständnis eines der artenreichsten Ökosysteme Afrikas.
Umfang & Methode der Feldstudie
Die Zählung erstreckte sich über alle vier Sektoren des Bwindi Parks – Buhoma, Ruhija, Rushaga und Nkuringo – und nutzte die etablierte „Marked Nest Count“-Methode. Dabei zählen speziell geschulte Teams nicht die Tiere selbst, sondern die von ihnen gebauten Schlafnester. In zwei vollständigen Durchgängen legten fünf multidisziplinäre Feldteams mehr als 150 km zurück und zeichneten Nestfunde auf.
Zusätzlich zu den Nestzählungen sammelten die Teams Daten zu Vegetationszustand, illegalen Aktivitäten und menschlichen Nutzungen. Die Kombination von GPS-gestützter Datenerfassung mit digitalen Formularen und klassischen Datenbögen schafft eine präzise, geobasierte Datengrundlage, die spätere Schutzmaßnahmen und Kartenerstellungen erheblich erleichtern wird.
Bedeutung für den Artenschutz
Die offizielle Bestätigung von Schimpansen in Bwindi stellt nicht nur einen Erfolg für das Jane Goodall Institute und die UWA dar, sondern auch für die globale Schimpansenforschung und -Schutzpolitik. Bisher galt der nahegelegene Kibale Nationalpark bereits als Ziel für Schimpansen Tourismus. Künftig könnte Bwindi nun eine einzigartige Doppelprimaten-Destination werden, in der Besucher sowohl Gorillas als auch Schimpansen beobachten können.
Michael Jurua, Conservation Science Manager des JGI, hob die Herausforderungen hervor: „Bwindi ist eines der ökologisch diversesten und physisch anspruchsvollsten Gebiete, in denen wir je gearbeitet haben. Steile Hänge, schlammige Wege und unvorhersehbarer Regen erschwerten unsere Arbeit – doch wir haben alle Sektoren zweimal abgegangen“.


Ich habe den Park seit 2004 immer wieder durchstreift und Anzeichen von Schimpansen gesehen. Mit dieser Zählung besitzen wir nun den unwiderlegbaren Beweis.“
– Dr. James Byamukama, Exekutivdirektor des JGI Uganda
Ausblick: Politik, Schutz und Tourismus
Aktuell wertet eine Expert:innengruppe die gesammelten Daten aus, erstellt Verbreitungskarten und formuliert Empfehlungen für weitere Schutzmaßnahmen. Die nun offizielle Bestätigung freilebender Schimpansen-Populationen in Bwindi ist ein bedeutender Erfolg, um die Primaten des Nationalparks künftig besser zu schützen, zu erforschen und als Attraktion für schonenden Öko-Tourismus zu nutzen.



Fotos: JGI Uganda
Unterstützt wird das JGI Uganda mit finanziellen Mitteln der JGI-Teams aus den USA, der Schweiz, den Niederlanden, Österreich und Deutschland.