Bis 2020 werden etwa 3,6 Milliarden Smartphones weltweit im Umlauf sein. Dadurch, dass Mobiltelefone durchschnittlich nur noch 2 Jahre genutzt werden, steigt die Anzahl jener Geräte, die zwar funktionsfähig sind, aber nicht mehr verwendet werden, drastisch an. 99% der Materialien könnten zurückgewonnen werden, wenn mobile Geräte ordnungsgemäß und zeitgerecht recycelt werden. Zum internationalen Handy-Recycling Tag am 26. Februar 2019 ruft das Jane Goodall Institut daher global dazu auf Handys nicht nur länger zu benützen, sondern diese auch zu recyceln – das hat nämlich eine doppelte Wirkung: die Geräte landen einerseits nicht mehr in Schubladen bzw. im Restmüll und andererseits hat die Wiederverwertung der Materialien den gleichen positiven Effekt für die Umwelt. Denn der Bedarf an Kobalt, Coltan und Gold – jene Ressourcen die für die Herstellung der Smartphones benötigt werden – wird dadurch reduziert.
Jedes Smartphone enthält in etwa 10-40 mg Coltan, welches hauptsächlich in Kondensatoren verwendet wird, die den Energiefluss im Gerät speichern und regeln. Im Jahr 2017 wurden fast 30% des weltweit verwendeten Coltans im Osten der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. In dieser Region leben der vom Aussterben bedrohte Grauergorilla (Gorilla beringei graueri) und der gefährdete ostafrikanische Schimpanse (Pan troglodytes schweinfurthii). Der Abbau von Coltan und Mineralien wie Gold, Kobalt, Kassiterit und Wolframit wurde in den letzten Jahren als primäre Bedrohung für beide Menschenaffenarten deklariert, da im Zusammenhang mit den Bergbauaktivitäten nach „Bushmeat“ gejagt wird. Der Bergbau in Schutzgebieten, wo die Mehrheit dieser bedrohten Arten lebt, ist grundsätzlich verboten. Staatliche Kontrollen werden durch bewaffnete Milizgruppen und die kleinstrukturierten verstreuten Minen im unzugänglichen Gelände verhindert. Im Kahuzi-Biega-Nationalpark, einem der wichtigsten Naturschutzgebiete für Grauergorillas und östliche Schimpansen, ist die die Populationen um 87% bzw. 22% zurückgegangen.
Der ständige Präsenz von unterschiedlichen bewaffneten Milizen führt zu negativen Auswirkungen auf das Wirtschaften der lokalen Bevölkerung und bedroht deren Lebensgrundlage. Viele Menschen in betroffenen Gemeinden haben bereits Zuflucht im Wald gesucht, was wiederum zu einer verstärkten Jagd auf Wildtiere – einschließlich Schimpansen und Gorillas – führt. Durch den Ausbau der Infrastruktur, der mit neuen Minenstandorten einhergeht, gelangen Wilderer immer weiter in bisher unzulängliche Bereiche der Regenwälder.
Was können wir tun, um diese Missstände zu stoppen? Grundsätzlich sollten elektronische Geräte so lange wie möglich genutzt werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Wenn ein Ersatz nötig ist, bieten sich wiederaufbereitete Geräte an, die meist wesentlich günstiger sind und die erneute Verwertung von Rohstoffen fördern. Unbenutzte bzw. Altgeräte sollten jedenfalls recycelt werden. Durch einen solch verantwortungsbewussten Umgang kann der Bedarf an Mineralien reduziert werden, der wichtige Lebensräume für Menschenaffen und die lokale Bevölkerung gefährdet. Außerdem wird die Arbeit von JGI zum Schutz von Menschen, Tier und Umwelt unterstützen!
Um eine kostenlose Sammelbox für das Recycling von Althandys zu bestellen, schreiben Sie einfach ein Mail an rootsandshoots@janegoodall.at!
Weitere Infos zur globalen Kampagne der Jane Goodall Institute im Rahmen des internationalen Handy-Recycling Tags gibt es unter: http://www.mobilerecyclingday.org