
Jane ich vermisse dich.
Die kleine und die große Jane, die immer aus dir gestrahlt haben. Und es nun für immer tun. Wenn wir Janes Andenken bewahren wollen, schauen wir zu den „Roots & Shoots“ . Zu unseren Kindern. Denn sie waren es, die Jane die größte Hoffnung gaben. Im Andenken an Janes nicht enden wollende Liebe und Hoffnung, die inspiriert von ihrem Schaffen fortleben wird durch uns alle.
Dieser Gastbeitrag von Lilialn Klebow erschien in gekürzter Version im Magazin BEinspired im Dezember 2025.
Kinder an die Macht – Zuhören. Zeit nehmen. Beobachten
Wenn Jane Goodall zitierte „Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen. Was wir tun ist (ihre Zukunft) stehlen. Und wir tun es immer noch!“, ging mir jedes Mal ein Schauer durch den Körper. Wir haben das „Konzept Welt“ also auf völlig falschen Annahmen gebaut, denke ich mir oft. Wir haben unsere Neugier, unseren Respekt, unseren Zusammenhalt, unsere Liebe und vor allem die Verbindung verloren. Und gegen „unnatürliches, andauerndes Wirtschaftswachstum“ eingetauscht. Gegen den nächsten Quartalsabschluss. Aber wann? Und warum? Denken wir an ihr morgen? An das Morgen unserer Kinder? Wir sollten es in jeder Minute. Denn sie sind unsere wahren Vorbilder. Wir haben die Erde nicht nur von unseren Kindern geliehen, sie sind eigentlich (und uneigentlich) auch unsere größten Lehrmeister auf einem Weg zu einer neuen Welt. Einer zusammenhaltenden. Einer Nachhaltigen.
Von deinen Kindern lernst du mehr, als sie von dir.
So war und ist das bei mir.„
„Kinder sind wie kleine Forscher, die das Leben entdecken“, sagte schon Maria Montessori. Sie haben eine unendliche Neugier.
„Nur wer Erwachsen ist und ein Kind bleibt, ist ein Mensch,“ sagte mein Lieblingskinderbuchautor Erich Kästner. Erwachsene die diese kindliche Neugier verlernen werden also unmenschlich, könnte man sagen. Sie konsumieren, statt zu staunen. Werden die, die glauben alles schon zu wissen oder wissen zu müssen, weil das angeblich Erwachsensein bedeutet. Werden rigide. Werden starr. Dabei müsste man doch nur den Blick öffnen und einfach wie als Kind sein: jeder Tag ist ein Geschenk. Jeder Tag ist neu. Jede Sekunde ist es. Jeder Tag ein Tag, an dem wir etwas entscheidendes bewegen können.

„Jeder einzelne von uns kann jeden Tag einen entscheidenden Unterschied machen“, so sagte es Jane. Deswegen bin ich seit 16 Jahren ihr stolze und demütige Botschafterin.
Meine Oma Hildegard ist 99 stolze Jahre geworden und Ende Juli diesen Jahres verstorben. Ich habe sie über alles geliebt. Von ihr bleibt ihre fantastische Geschichte, alles, was sie erlebt hat, aber vor allem lebt sie weiter in der Liebe die sie gegeben hat. Und am meisten in ihrer unermesslichen Neugier. Sie ist bis zum Schluss eine ewig Neugierige und Staunende geblieben. Und darin ist sie mein großes Vorbild.
So wie Jane. 91 Jahre. Wenn Jane barfüßig bei einem ihrer Vorträge einen Stuhl erklommen hat und ganz still den Raum eingenommen hat, dann hat das augenscheinlich die erwachsene Jane, aber in ihr strahlte das kleine Mädchen mit dem großen Traum, an den es geglaubt hat, in jeder Sekunde, in der sie alle mit ihrer Ruhe, Stille und ihrem Humor in ihren Bann zog.
Jane war beides: kleines Mädchen und eine er größten Frauen der Weltgeschichte. Und deswegen sollten wir gut auf die Träume und Visionen unserer Kinder hören. Sie könnten kleine, neue Janes werden und einen großen Unterschied für diesen Planeten machen. „
Viele kleine Bewegungen, werden eine Große. Und so machen wir schließlich Veränderung. Veränderung wurde immer nur von „einer kleinen Gruppe engagierter Menschen geschaffen. So war es und so wird es immer sein“, sagte schon die amerikanische Kulturanthropologin Margaret Mead.
Jane saß ,wie meine Kinder, schon als kleines Mädchen in England in den Wipfeln der Bäume. Und hat davon geträumt eines Tages nach Afrika zu reisen. Sie hat alles wahr gemacht und noch mehr. Sie war damals keine Studierte. Sie war ein Mensch mit ungeheurer Empathie und einem großen Traum. Sie hat ihn wahr gemacht und wurde eine der größten Forscherinnen und ein wahrer Rockstar unter den Aktivistinnen. Die sanfteste Aktivistin die ich kenne. Sie hat begriffen, dass man diese Art von Träumen, von unbändiger Kraft, von Vision fördern muss. Janes Mutter hat das getan. Ich denke auch deswegen hat Jane später ROOTS & SHOTS gegründet. Um das allen Kindern zu ermöglichen. Um etwas für ihr Recht auf ihre Zukunft zu tun. Um ihre Zukunft selbst zu gestalten.

Kinder sind unsere Zukunft
Und ich glaube kein Projekt war so wichtig für Jane, wie Roots & Shoots. Zu sehen, wie ihre Ideen, ihre Wünsche für eine bessere Zukunft von den Kindern weitergetragen wird, deren Zukunft schon bald von ihnen erlebt selbst wird.
Ich habe meinen Kindern ihre Geschichte so unendlich oft vorgelesen: Patrick O´Donnells Buch „ME… Jane.“ Beide Kinder saßen mit Stoffschimpansen in Bäumen. Und bei meiner Tochter Charlie hat es sich oft so verhalten, dass wir, wenn wir nicht wussten wo sie war, oft nur in die Bäume hoch hinauf blicken mussten. Da saß sie. Glücklich und voller Selbstvertrauen. Wir kurze Panik. Wie kommt sie da runter? Ich voller Angst. Aber ich habe mal gelesen, man solle ja nicht in Panik verfallen, da sich diese auf das Kind überträgt und sie dann erst recht fallen könnten. Spannende Sache.
Sie kam jedes Mal ganz von alleine und sehr vorsichtig und bedacht wieder beglückt herunter. Später mit ihrem Bruder.
Sie hat von einem fantastischen Outdoor Lehrer Klettern gelernt. Sie prüft noch heute jeden Ast und benennt viele Pflanzen, die ich gar nicht wahr genommen hatte. Ich bin aufgewachsen und niemand hat mir die Namen der pflanzlichen Lebewesen so beigebracht, dass sie mir geblieben wären. Ich habe auswendig gelernt, statt „begriffen“. Darin steckt das Wort „begreifen“. „Berühren“. Etwas das wir berühren, berührt uns. So habe ich es von meinen Kindern beobachtend lernen dürfen.

Lilians Kinder auf Entdeckertour in der Natur.
Wir bewohnen ja mit so vielen Pflanzen und Tieren die Erde, und wissen so wenig über sie. Ich kriege jedes Mal die Krise, wenn Menschen nach einer Wespe schlagen und hysterisch schreien „Hilfe! Eine Biene!“. Vor allem vor ihren Kindern. Wenn wir diese geborgte Welt nicht begreifen, wie sollen wir sie unseren Kindern vermitteln? Wenn wir nicht neugierig sind und bleiben, und Respekt vor allem Leben haben, wie sollen wir das unseren Kindern vermitteln? Wenn sie nicht mal wissen, nach was wir schlagen und wir dann die Tiere durch unser Unwissen noch aggressiv machen, um sie dann als „böse“ zu brandmarken, wenn sie schließlich stechen. Wessen Fehler ist es dann?
Meine Tochter Charlie sagt immer: „Mama, sie soll das Handy mal weglegen und am besten ihrem Kind auch gleich keines geben, anstatt hysterisch zu reagieren sollte sie vielleicht lieber lernen, dass das eine Wespe ist, und diese sicher nicht glücklich ist, wenn man nach ihr schlägt. Oder wärest du glücklich, wenn man dich haut?“. Point made. By Charlie. Kinder formulieren einfach klarer und direkter. Und ich liebe es. Wieder was gelernt.
Biene, Wildbienen, viele Insekten bedeuten auch unser Leben.
Es ist unsere Verantwortung die Neugier unserer Kinder nicht zu bremsen. Unsere Umwelt zu verstehen. Lieber innehalten und begreifen. Uns nicht von Angst leiten lassen. Das haben mich meine Kinder gelehrt.
Sie haben mir gezeigt, dass es jede Minute wert war, in einem See oder einem Pool kleine Wildbienchen und Insekten aus dem Wasser zu retten und sie vorsichtig an Land zu bringen, zu warten bis ihre Flügel langsam trocknen, und sie sich auf unseren Händen wärmen, um sie dann fliegen zu sehen. Jedem geschwächten Bienchen am Abend einen Unterschlupf zu bauen und sie mit etwas Honig oder Zuckerwasser wieder aufzupäppeln, um sie am Morgen fliegen zu sehen. Ja, leider. Manchmal klappt es nicht. Wir haben uns die Zeit für einen Abschied genommen. Und ich bin dankbar für jeden Moment, und jedes kleine Blumengrab, dass wir gebaut haben, Denn es gibt dem Leben einen Wert. Macht aus Insekten FreundInnen, NachbarInnen, MitbewohnerInnen. Für uns Erwachsene oft Anstrengung, oder „zeitaufwändig“…. . Ist es das wirklich? Eine Hummel, eine Biene, die süssen Wildbienen wieder fliegen sehen, das berührt unsere Herzen. Pflichtbewusstsein zu Seite. Denn welche wertvolle „Erwachsenenwelt“ gilt es zu verteidigen, wenn wir uns oft nur uns von so vielen „Ablenkungen“ – ergo Smartphones – unsere Zeit stehlen lassen.
Ganz viele Dinge waren nicht so wichtig, wie ich gedacht habe.
Die Zeit mit meinen Kindern ist jetzt. Sie sind nur einmal Sieben, Acht, Neun, Zehn, Elf. Ich habe Zeitmanagement und Prioritäten von meinen beiden ForscherInnen gelernt.
Wir haben einmal einen Imker-Kurs bei gemacht. Mein Sohn Sonny hat sehr genau zugehört. Er war sechs Jahre alt. Er hat plötzlich mitten in den Rahmen mit den Wachswaben gegriffen, mitten in die Bienen, und eine Biene ganz vorsichtig auf seine Hand gesetzt. Der Imker ganz ruhig. Ich wieder kurze, volle Panik – die schnell Staunen wich. Er hat sehr viel besser zugehört als ich: „Mama, keine Angst, das ist eine Drohne, die kann nicht stechen. Das sieht man doch.“ Unter all diesen hunderten von Bienen hat er das gesehen. Er hatte keine Angst. Ich wurde ein bessere Beobachterin durch meine Kinder.
Meine Tochter hatte eine Freundin, (die sie heute nicht nur aus diesem Grund nicht mehr hat), die, und das war einer der schlimmsten Dinge für Charlie, vor ihren Augen eine Spinne zertreten hat, obwohl meine Tochter sie gebeten hat, das nicht zu tun.
Ich glaube nicht das kleine Kinder als „Spinnenzertreter“ geboren werden. Ich glaube sie beobachten uns sehr gut. Sie lernen von unserem Verhalten. Dieser Ekel, diese Respektlosigkeit, die wir Erwachsene unseren Kinder beibringen ist verheerend. Wenn ich permanent „Ihhh!!“ bei jedem Insekt schreie ohne zu wissen, ist es wirklich gefährlich, tut es mir etwas, bringen wir Kindern unbewusst bei, das man vielleicht genau das tun darf. Einfach ein Insekt töten.
Ich bin übrigens auch kein Fan von Riesenspinnen und musste meine Angst vor ihnen auch erst in der Ruhe meiner Kinder loslassen. Die beiden finden Vogelspinnen tatsächlich schön und ich bin sehr stolz auf sie und gehe in jeden Reptilienzoo mit ihnen, auch wenn ich persönlich lieber weglaufen würde 😉 …
…. Aber vor allem lerne ich von meinen beiden interessierten ForscherInnen welche von Spinnen (und Schlangen) wirklich Gefahr bedeuten und welche einfach nur fantastische KlettererInnen, SpinnkünstlerInnen und ÜberlebenskünstlerInnen sind. Wie unterschiedlich und interessant sie wirklich sind.
Ich werde meiner Kollegin Diama Amft immer dankbar sein für ihre Kinderbuchreihe „Die kleine Spinne Widerlich“. Die Lieblingsbücher meines Sohnes, die sehr gut zeigen, das Spinnen nur so lange eklig sind, so lange wir nichts wissen.

Lilian bei der Projektreise in Uganda.
Ich habe auf meiner Reise 2012 nach Uganda mit dem Jane Goodall Institute Austria zu Janes Projekten einmal Bekanntschaft mit einer wirklich großen Spinne gemacht und sehr vom Wissen der Menschen dort profitiert: sagen wir mal so, diese handtellergroße Spinne hätte mich anspringen können. Und war giftig, dem Gesichtsausdruck der Wildlife Rangerin nach zu schließen. Interessanterweise hat mein Instinkt mich sofort bei ihrer kleinsten Bewegung zurückweichen lassen.
Aber da hatte ich meine Kinder ja auch noch nicht, die hätten mir wahrscheinlich Gattung und Eigenschaften erzählt… Sie hätten mich zusammenzucken gesehen und wie kleine Naturlexika gesagt: „Mama, nicht schreien. Springspinnen können Geräusche über Nervenrezeptoren an ihren behaarten Beinen (gut, dann hätte ich sicher geschrien!) aus zwei Meter Entfernung wahrnehmen, ihre beeindruckende Kraft und Präzision machen sie zu wahren Akrobaten der Spinnenwelt, sie können bis zu 1,80m hoch springen. Du bist 1,75m, also: ganz langsam und ruhig nach hinten gehen, sie hat mehr Angst vor dir, als du vor ihr. Auch wenn das für dich schwer vorstellbar ist!“
Das war auch so eine der großen Lehre aus dem Leben mit meinen Kindern: ich werde beobachtet, sehr genau. Auch beim Angst haben. Also überdenke deine Reaktion. Überdenke dein Verhalten. Ich wurde ja, wie man sieht nicht als Spinnenliebhaberin geboren. Aber ich liebe Weberknechte mittlerweile.
Dieses Reflexionsmöglichkeit ist wiederum ein wahres Geschenk. Sie ist Einkehr. Sie heißt wirklich hinsehen und beobachten statt irgendetwas anzunehmen. Dazu passend gibt es das Zitat:
Erziehung heißt vorleben. Alles andere ist Dressur.“
Und Dressur hat nun mal nichts mit begreifen und erleben zu tun. Aber genau das sollten wir Kinder lassen. Ich persönlich werde auch eher renitent, wenn mich jemand versucht zu „dressieren“. Mir also meinen freien Willen abspricht.
Ich glaube im freien Willen unserer Kinder, in ihrer unbändigen Erfinderkraft, in ihrem Forschergeist ist viel Liebe angelegt. Viel Hingabe. Viel Begreifen und Lernen wollen. Statt sollen. In einen Lernflow zu kommen, statt in starres Auswendiglernen. Und hier sehe ich auch das Problem unseres momentanen (Bildungs-)Systems: „Schule ist jenes Exil, in dem der Erwachsene das Kind solange hält, bis es imstande ist, in der Erwachsenenwelt zu leben ohne zu stören“ sagte Maria Montessori, die große Reformpädagogin. Und übrigens eine der ersten Frauen, die je in Medizin promovierte. Und was sagt uns das? Für mich verhält es sich so: der Forschergeist wird in diesem immer noch zu starren System abtrainiert. Warum zum Beispiel finden alle Kinder in nahezu allen Hörspielen die Schule „doof“? Ich finde das sehr schade und sehr seltsam.

Als wir mit einer Gruppe des Jane Goodall Institute Austria in Uganda waren und Janes Projekte dort besucht haben und zu den Batwa Pygmäen reisten, für die ich Patin sein darf, wurde dort mit Hilfe des Jane Goodall Instituts eine Schule gebaut. Eine Riesenerrungenschaft! Ein Wassertank und eine warme Mahlzeit anbieten können, um Kindern, und vor allem Mädchen, einen Ausweg, eine Zukunft zu geben. Etwas für das ganze viele Menschen weltweit kämpfen, finden wir „doof“?
Ich habe meine Kinder gefragt, was sie eigentlich „doof“ finden? Antwort: Den Umgang der Kinder untereinander! „Ich möchte gerne lernen, aber ich möchte nicht beleidigt werden!“ Der soziale Umgang miteinander, die rohe und teils brutale Sprache untereinander. Das ständige Werten und Bewerten, vor allem das Abwerten anderer und untereinander, war es viel mehr, als das was unterrichtet wurde. Aber auch das Thema: es interessiert sich keiner füreinander…. Und ganz ehrlich: woher lernen sie das? Von uns!
Kinder sind diese Riesenchance, zu sehen, was kommt an, von dem was ich vorlebe? Ich habe mich oft hinterfragt, wenn ich gesehen habe, das meine Tochter wütend war, oder vielleicht nicht so reagiert „wie man/frau es sich wünschen würde“. Die großartige amerikanische Psychotherapeutin Dr. Shefali Tsabary, sagt in ihrem Buch „The Conscious Parent“ sehr gut und treffend „sieh das, was das Kind wirklich braucht hinter seinem Verhalten“. Das mag manchmal unangenehm sein. Viel wird gespiegelt. Bewusst und unbewusst. Aber hat es mich verändert? Hat es mich weicher und verletzlicher gemacht? Hell yeah! Und wenn diese Welt etwas braucht ist es mehr „Verletzlichkeit“. Denn die ist eine wahre „Superkraft“.
Wie oft sagen Kinder „Mama, warum redest du so komisch?“. Jedes Mal, wenn ich ungeduldig wurde und versucht habe mich schlecht zu beruhigen zum Beispiel? Point made. By them.
Aber kommen wir zurück zur tatsächlichen Schule: auch das eigenständige Forschen und Entdecken waren ganz vorne auf der Wunschliste meiner Kinder für einen besseren Unterricht. Selbstverantwortliches Arbeiten. Etwas selbst genau herausfinden und erarbeiten wurde geliebt. Vor allem, wenn es draußen war. „Ich will in der Natur lernen und von der Natur“ haben meine Kids mal gesagt. Recht haben sie. Wir brauchen ganz andere Unterrichtsfächer. Schauen wir nach Dänemark oder Finnland: Umgang mit sozialen Medien als Unterrichtsfach, Nachhaltiges Leben. Umweltschutz. Fake News erkennen.
Und am Wichtigsten: Empathie als Unterrichtsfach.
Empathie bewahrt unsere Kinder vor Mobbing. Vor sozialer Kälte. Vorm Wegschauen. Und hätte damals wohl auch die kleine Spinne unter dem Kinderfuß gerettet. Ein Kinderfuß dessen Besitzerin später interessanterweise auch kein empathisches Verständnis dafür hatte (genauso wenig wie die dazugehörigen Eltern), dass es mobben und nicht streiten ist, wenn ein Kind jeden Tag hört, dass es dumm ist, bescheuert aussieht, zu blöd zu allem sei. Das man ihm seine Freundinnen weg nehmen werde und so weiter und so fort. Die bravourös einschreitende Schuldirektorin wurde von den Eltern und einigen im Dunstkreis durch permanentes Nicht-Anerkennen der Situation „untergraben“. Wir haben uns allein gefühlt. Nicht mal eine Entschuldigung hat meine Tochter bekommen. Nie! Obwohl wir immer Gespräch nicht Anschuldigung gesucht haben. Es wurde über uns emotional hinweggetrampelt, wie auch über andere: im Gespräch mit vielen Eltern finde ich es erschreckend – und es ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, dass meistens die „Opfer“ in so einer Situation die Schule wechseln. Als jemand der selbst in der Schule gemobbt wurde, kann ich nur sagen, diese Wunden vernarben, aber bleiben. Und manchmal gehen sie wieder auf. Und das hätte ich meinem Kind gerne erspart. Es wurde ihr null Rücksicht von anderen Eltern gegeben. Eher wird beschämt und ausgeschlossen, als sich einmal mit der Wahrheit zu konfrontieren, das da eine Situation stattfindet aus der wir alle lernen können, um die Welt unserer Kinder ein Stück besser zu machen.
Beim Wegschauen hat noch niemand was gelernt.
Außer Feigheit geübt. Meine Tochter hat es sehr gut auf den Punkt gebracht: „Warum wollen eigentlich alle, dass ich mich mit (bleiben wir namentlich bei) der Spinnenzertreterin verstehe? Ich habe ihr so viele Chancen gegeben? Ich kann nicht mehr! Wer von euch Erwachsenen, würde denn noch mit jemanden sprechen, der euch so verletzt?“ Ja. Einfach ja. Sie ist dann in den angrenzenden Wald gegangen, hat sich auf ihren Lieblingsbaum gesetzt und das Tal überblickt. Im wahrsten Sinne der Worte.
Ich sage damit nicht das jede/r SpinnenzertreterIn gleich auch ein Bully ist, aber spannend finde ich den Ansatz dann doch. Und es war eine große Lehre zu sehen, wie viel Verantwortung füreinander in unseren erwachsenen Händen liegt. Zu sehen, wann jemand verletzt wird. Und zu überlegen, was wir dagegen tun können, statt wegzuschauen. Daran krankt unsre Welt gerade sehr. Meine Kinde meinten, wir sollten uns an Wölfen orientieren: sie seien starke Konfliktlöser. Vor allem aber, gehen in einem Wolfsrudel, wenn sie aufbrechen, die Schwächsten, Ältesten vorne weg, um das Tempo der Gruppe vorzugeben. Mit Abstand zum Rudel läuft ein einzelner Wolf, der „Leitwolf“ – er beobachtet und sorgt dafür, dass es allen gut geht. Wäre doch eine Idee für die Weltpolitik. Spannende Vorbilder. Aus dem Tierreich.
Kinder brauchen Vorbilder.
Kinder brauchen neugierige Vorbilder. Respektvolle, wahrnehmende. Liebevolle. Erhaltende. Sie brauchen Menschen, die sich Konflikten in Frieden stellen und diese lösen. Ihnen zeigen wie. Sie brauchen mutige, engagierte Vorbilder, die ihnen zeigen, wie schön dieser Planet ist. (Das Wissen sie ja eh, aber sie müssen wissen, das wir das auch wissen!!). Und wie sehr jede und jeder von uns zählt und beiträgt mit dem was er tut. Ein schöner Satz: „Lächeln sie jemanden an, zeigen sie Freundlichkeit und Mitgefühl. Sie kennen die Geschichte Ihres Gegenübers nicht. Es könnte die einzige freundliche Geste sein, die sie/er heute empfängt. Und was für einen Unterschied könnte das für sie/ihn machen!“. „Be Kind“. Be Jane.

Kinder brauchen Menschen, die sie wirklich wahr nehmen.
Denn alles Wissen ist bereits da. Kinder werden mit mehr Empathie und Wissen über diese Welt geboren. Wir müssen nur da sein und zulassen, anstatt zu verhindern.
Wir sollten dankbar Zuhörende werden. Staunende werden. Kinder sind ein Geschenk auf Zeit, und ihre Energie zu Veränderung ist unermesslich. Sind wir da für sie und werden wir selbst wieder dieses Kind, das glaubt das Alles möglich ist. Glauben wir an unsere großen Kinderträume und machen sie wahr. Diese Welt braucht Utopien. Und Menschen die bereit sind alles dafür zu tun, dass sie wahr werden. Jeder von uns kann das. Das lehrt uns unser großes Vorbild Jane. Sie zeigte uns immer, warum wir die Hoffnung nie aufgeben dürfen. Denn Janes Hoffnung ist nichts passives. Sie ist Hope in Action!
Jane Goodall hat 2023 so schön gesagt: „Eine große Kraft entsteht, wenn junge Menschen beschließen, etwas zu verändern. Sie haben Macht und die Zukunft des Planeten in ihrer Hand.“
Helfen wir ihnen!
Lilian Klebow im Gespräch

Im neuen Podcast „WHISKEY ODER WASSER?“ des Jane Goodall Institute Austria spricht Lilian mit Host Sebastian Krebitz über Verletzlichkeit als ihre Superkraft.
Die Schauspielerin und Mutter von zwei Kindern erzählt wie sie den täglichen Dschungel aus Arbeit, Alltag und plötzlichen Herausforderungen bewältigt.
