Zum Weltschimpansentag: Ein Hoch auf die hilfsbereiten Menschenaffen

Zum Weltschimpansentag: Ein Hoch auf die hilfsbereiten Menschenaffen
4. Juli 2024 Nikola Reiner-Rautek

Am 14. Juli ist Welt-Schimpansentag. An diesem Tag feiern wir die Einzigartigkeit unserer nächsten Verwandten im Tierreich, machen aber auch auf ihre große Bedrohung aufmerksam.

 

Der Tag geht auf ein denkwürdiges Datum vor 64 Jahren zurück: Am 14. Juli 1960 betrat Jane Goodall erstmals das Gebiet des heutigen Gombe-Nationalparks in Tansania, um das Verhalten der scheuen Schimpansen zu erforschen. Ihre Erkenntnisse revolutionierten unser Verständnis der Mensch-Tier-Beziehung und gewährten uns Einblick in das Leben dieser intelligenten Tiere.

Wo wir Schimpansen schützen

Schimpansen bewohnen verschiedene Lebensräume des Tropenwaldgürtel Afrikas und werden in vier Unterarten eingeteilt: Westafrikanischer Schimpanse, Zentralafrikanischer Schimpanse, Ostafrikanischer Schimpanse und Nigeria-Kamerun-Schimpanse. Alle stehen als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion. Ihre Zahl hat sich von 1,5 Million im Jahr 1960 dramatisch reduziert: auf geschätzte 300.000 – 150.000 Individuen.

 

Die Gefahren für Schimpansen sind vielfältig:

  • Verlust des Lebensraums durch Abholzung der Wälder
  • Wilderei
  • Krankheiten
  • Illegale Jagd/ Handel mit ihrem Fleisch

 

Im Rahmen unserer Forschungen haben wir auf Basis moderner Technologie eigene Landkarten, sogenannte „Chimpscapes“, entwickelt, die über Ländergrenzen hinweg die Gefahren und das Schutzbedürfnis der Populationen darstellen. Aktuell setzt das JGI Austria Projekte in Uganda, dem Senegal, der Demokratischen Republik Kongo und Südafrika um.

Darauf konzentrieren wir unsere Schutzbemühungen:

  • den Erhalt ihrer Lebensräume
  • die Erforschung ihrer Lebensweise
  • die Umsetzung von Schutzmaßnahmen
  • die Pflege verwaister, beschlagnahmter Tiere
  • die Bewusstseinsbildung der Menschen vor Ort

Der Schimpanse – ein Menschenaffe wie du & ich?

 

Schimpansen sind hochintelligent und dem Menschen sehr ähnlich. 98,8% ihrer Gene stimmen mit unseren überein. Die Tiere leben in Gruppen mit bis zu 150 Tieren, die hierarchisch organisiert sind. Schimpansen gelten als äußerst hilfsbereit und fürsorglich innerhalb ihrer eigenen Gruppe. So haben Forscher:innen beobachtet wie Waisenkinder von anderen Tieren der Gruppe adoptiert und liebevoll großgezogen wurden. Schimpansenkinder pflegen eine lange, intensive Bindung zu ihren Müttern und sind erst nach ca. 5 Jahren allein überlebensfähig.

Wissenswertes zu Schimpansen

 

Schimpansen sind ausgezeichnete Kletterer und verbringen etwa den halben Tag mit der Nahrungssuche. Früchte machen den größten Teil ihrer Nahrung aus, doch dank Jane Goodall wissen wir, dass auch Fleisch auf ihrem Speiseplan steht. Mit ihrer Ernährung tragen sie zur Vielfalt des Ökosystems Wald bei, da sie Samen verbreiten.

Intelligent, mitfühlend und brutal

Schimpansen verfügen über ein lebenslanges Erinnerungsvermögen und zeigen Gefühle wie Wut, Trauer und Verzweiflung. Sie können lügen und sich verstellen, aber sich auch auf besondere Weise in ihre Artgenossen einfühlen. Was Jane Goodall einst sehr erschütterte: Die schlauen Menschenaffen können sehr brutal sein, wenn es um die Verteidigung ihres Territoriums geht. Gleichzeitig setzen sie sich ganz uneigennützig füreinander ein. Dabei ist jedes Individuum charakterlich anders. Wie bei uns Menschen gibt es gute Strategen, fürsorgliche Mütter, gachzornige Machos und solche die gerne malen oder Wert auf ihr Äußeres legen.

 

Ihre Mimik ähnelt unserer

Durch Studien wissen wir: Schimpansen erkennen sich selbst im Spiegel und nutzen Werkzeuge und Waffen, um zum Beispiel Nüsse zu knacken oder Feinde zu vertreiben.

Unsere nächsten Verwandten im Tierreich können lachen und kichern. Sie küssen sich, halten Händchen, äußern Gefühle über eine ausgeprägte Mimik und ähneln auch dabei in den Ausdrücken erstaunlich uns Menschen. Mit einem großen Unterschied: ihr Zähnefletschen ist kein Lächeln, sondern bedeutet Angst. Und auch was die Haarpracht anbelangt gibt es Parallelen: Im Alter bekommen Schimpansen häufig eine Glatze.

 

Geschickte Werkzeugmacher

Schimpansen wählen ihre Werkzeuge mit Sorgfalt: Nüsse knacken sie in der Regel mit möglichst schweren Steinen. Wollen sie das Werkzeug jedoch transportieren, nehmen sie lieber einen etwas leichteren Nussknacker mit. Ihr Waffenbau geht bis hin zu mit den Zähnen angespitzten Speeren, mit denen sie sich nicht nur wehren, sondern auch jagen.

Werden Sie Schimpansen-Pate

 

Helfen Sie uns, Schimpansen zu schützen und zu unterstützen, indem Sie eine Patenschaft für einen Schimpansen in einer unserer Schutzstationen übernehmen. Jedes Tier hat ein tragisches Schicksal.

Anzac etwa, war das kleinste Schimpansenbaby, das jemals in unsere Schutzstation Tchimpounga kam. Sie hatte nicht mal 3kg und während der illegalen Jagd war ihr ein Unterarm abgetrennt worden. Heute kann sie in einer Schimpansengruppe leben, braucht aber nach wie vor Rehabilitation und Pflege. Mit Ihrer Unterstützung tragen Sie direkt zur täglichen Versorgung und zum Schutz von Anzac und ihren Freund:innen bei.