Forever Wild

Leitfaden für die Verwendung von Bildern mit Menschenaffen, damit Menschenaffen #ForeverWild bleiben

Bilder, die wir sehen, sind wichtig, denn sie beeinflussen unsere Wahrnehmung und damit unser Verhalten.


Das Teilen unangemessener Bilder von Menschenaffen (Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und Bonobos) wirkt sich auf das Wohlergehen dieser gefährdeten Arten aus und kann den illegalen Handel mit Wildtieren begünstigen.

Unsere Richtlinien zum Umgang mit Bildern von Menschenaffen sollen dabei helfen einen Beitrag zum Schutz von Schimpansen und anderen Menschenaffen zu leisten.

 

Quick Tipps


Unsere schnellen Tipps helfen, „gute“ und „schlechte“ Bilder von Schimpansen und anderen Menschenaffen zu unterscheiden. Vor allem in den sozialen Medien ist es wichtig zu wissen, was Sie teilen sollten und was nicht. Nur so können wir gemeinsam diese einzigartigen, aber gefährdeten Arten schützen.

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Teilen oder liken Sie keine Beiträge, in denen
Menschenaffen als Haustiere gehalten werden

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Teilen oder liken Sie keine Beiträge, in denen
Menschenaffen Kleidung tragen oder verkleidet sind.

 

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Teilen oder liken Sie keine Beiträge, in denen
Menschenaffen mit Personen interagieren,
die keine Expert:innen sind
.

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Teilen oder liken Sie keine Beiträge, in denen
Menschenaffen etwas zur Unterhaltung
darbieten oder für Selfies ‚lächeln‘
.

Vollständiger Leitfaden


Soziale Medien und online Kommunikation können das Verständnis für Schimpansen und andere Primaten verbessern, bewährte Verfahren ihrer Haltung fördern und zum Artenschutz in freier Wildbahn beitragen.

Einige Bilder, die geteilt werden, zeigen jedoch Tiere, die nicht unter artgerechten Bedingungen gehalten werden und/oder erwecken irreführende und falsche Eindrücke von Primaten. Diese unangemessenen Darstellungen sind nicht harmlos; sie verursachen immenses Leid für einzelne Tiere und bedrohen das Überleben dieser Arten.

Wir hoffen, dass unsere How-To Expertise Einzelpersonen und Organisationen hilft, Menschenaffen respektvoll und artgerecht darzustellen, damit sie aktiv geschützt werden können.

Das Problem


„Süße“ und „lustige“ Darstellungen von Schimpansen und anderen Menschenaffen sind gefährlich.

Das stereotype Schimpansen-“Grinsen”, auf das Affen trainiert werden, ist in Wirklichkeit eine Stressgrimasse. Es ist ein unnatürliches Verhalten, das durch unangemessene Behandlung entsteht und ganz und gar nicht amüsant ist.

Darüber hinaus vermitteln diese Bilder einen falschen Eindruck, der sich auf die Erhaltung ihrer Art sowie auf ihr Wohlergehen als Individuen auswirkt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass alle Menschenaffen vom Aussterben bedroht sind. Einer der Hauptgründe dafür sind die ‚süßen‘/‘lustigen‘ Bilder im öffentlichen Raum. Wenn wir diese Arten in freier Wildbahn erhalten möchten und unsere nächsten lebenden Verwandten schützen wollen, müssen wir unser Denken und Verhalten ändern.

Leider ist die Zahl der Menschenaffen in freier Wildbahn in den letzten Jahrzehnten aufgrund von Rückgang und Verlust der Lebensräume sowie der Jagd und dem Handel mit Wildtieren stark zurückgegangen.

Schimpansen und andere Menschenaffen sollten niemals für Auftritte oder Posieren missbraucht werden.

Meistens werden in „süßen“ oder „lustigen“ Darstellungen von Schimpansen und anderen Menschenaffen dressierte Tiere verwendet, die schon früh aus der Wildnis genommen wurden.

Da es sehr schwierig ist, für die Bedürfnisse dieser intelligenten, sozialen Spezies angemessen zu sorgen, leiden die Tiere oft in Gefangenschaft. Darüber hinaus sind Trainingsmethoden, um Schimpansen Verhalten und Tricks beizubringen, brutal.

Wenn trainierte Menschenaffen älter werden und schwieriger zu handhaben sind, können sie aus Sicherheitsgründen weggesperrt werden, was ihre Freiheit einschränkt und zu zunehmender Isolation führt. Viele davon leiden aufgrund ihrer Erfahrungen lebenslang.

Es ist daher niemals angemessen, Menschenaffen als Unterhalter oder Selfie-Requisiten zu verwenden.

Die Interaktion mit Menschenaffen ist weder angemessen noch sicher.

Schimpansen und Menschenaffen sind wilde Tiere und keine Haustiere. Es kann daher gefährlich sein mit ihnen zu interagieren.

Sie sollten das nur unter besonderen Bedingungen von Expert:innen passieren und Schimpansen sollten niemals als Requisite zur Unterhaltung dienen.

Schimpansen werden groß, stark und manchmal auch aggressiv – was Menschen und Schimpansen in Gefahr bringen kann.

Weil Menschen und Schimpansen sich biologisch sehr ähneln, ist es wichtig zu wissen, dass Krankheiten sehr leicht auf die andere Spezies überspringen können.

Jeglicher Umgang mit Schimpansen und Menschenaffen ist nur unter sehr begrenzten Umständen und durch Fachleute gerechtfertigt, die wissen, wie man mit den erheblichen Risiken umgeht, wie z. B. bei Rettungsaktionen, in Schutzgebieten und/oder bei der medizinischen Versorgung von in Gefangenschaft lebenden Schimpansen.

Unangemessene Bilder von Menschenaffen befeuern den illegalen Handel mit Wildtieren.

Unverantwortliche Darstellungen von Schimpansen und anderen Menschenaffen können die Nachfrage nach „Haustieren“ und Attraktionen mit Menschenaffen anregen, sowie den illegalen Handel, Leid und den weiteren Rückgang wildlebender Gruppen verstärken.

Zu sehen, wie Menschen mit Menschenaffen interagieren, kann die Nachfrage nach persönlichen Interaktionen mit ihnen steigern und dazu beitragen, dass Menschenaffen als „Haustiere“ wahrgenommen werden. Da ein kommerzieller Handel aufgrund ihrer Gefährdung ausgeschlossen ist, führt dieser Wunsch zu mehr illegaler Jagd und illegalem Handel mit Menschenaffen aus der Wildnis.

Die Beschlagnahmungszahlen zeigen, dass jedes Jahr Tausende von Menschenaffen durch illegalen Handel aus der Wildnis genommen werden. Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit sich dieser enormen Bedrohung ihres Überlebens bewusst ist.

Für jeden lebenden Schimpansen, der Opfer des illegalen Wildtierhandels wird, können bis zu 10 andere dabei getötet werden. Ganze Familien können durch die Gefangennahme eines einzigen Säuglings ausgelöscht werden. Gestohlene Jungtiere benötigen mehrere Jahre lang die Fürsorge ihrer Mutter und leiden enorm, wenn sie von ihren Müttern getrennt werden, die sie stillen und ihnen soziale Fähigkeiten beibringen. Aufgrund der niedrigen Fortpflanzungsrate kann selbst der Verlust einiger weniger Individuen eine Tragödie für wild lebenden Gruppen bedeuten.

Fotocredit: Daniel Stiles


 

Positiv besetzte Bilder


Wenn Sie positiv besetzte Bilder verwenden und verbreiten, tragen Sie zum Schutz von Schimpansen und anderen Menschenaffen in freier Wildbahn bei und stärken die Bemühungen von Regierungen, Fachleuten, Naturschützer:innen und Gemeinden.

Positive Bilder zeigen Schimpansen oder andere Menschenaffen respektvoll und unter artgerechten Bedingungen, unabhängig davon, ob sie in freier Wildbahn oder in Gefangenschaft entstanden sind.

Unangemessene Bilder


Die unten beschriebenen Arten von Bildern sind unangemessen und schädlich, weil sie den illegalen Handel mit Wildtieren fördern. Sie sollten weder erstellt noch gepostet werden und sofort gemeldet oder entfernt werden.

Folgende Darstellungen von Schimpansen und anderen Menschenaffen sind unangemessen, wenn ein oder mehrere der genannten Punkt zum Tragen kommen:

Verkauf und Handel mit Schimpansen

Als gefährdete Arten sind Schimpansen und andere Menschenaffen gemäß CITES (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen) Anhang I geschützt. Das bedeutet, dass der kommerzielle transnationale Handel mit Schimpansen und Menschenaffen verboten ist. Die nationalen Gesetze verbieten auch den legalen Handel mit ihnen.

Haustiere

Menschenaffen und Primaten haben komplexe soziale und ökologische Bedürfnisse. Es ist niemals angemessen, sie als Haustiere zu halten.

Nicht-artgerechte Gefangenschaft

Unzureichende Bedingungen beinhalten:

  • Menschliche Umgebungen (Kinos, Restaurants usw.)
  • Zu kleine Gehege
  • Schädliche Gesundheits- und Hygienebedingungen
  • Gehege ohne Bereicherungen/Stimulationen*
  • Isolation**
  • Einrichtungen, die behördlich weder lokal noch international akkreditiert sind

 

*sofern nicht unmittelbar erforderlich
**sofern nicht unmittelbar erforderlich, z.B. Quarantäne, Vorintegration

Unterhaltungsindustrie

Schimpansen und andere Menschenaffen sollten niemals:

  • für Filme, Fernsehen, Werbung oder Printmedien auftreten
  • für Kunstwerke oder Karten posieren
  • in irgendeiner Form als Requisiten verwendet werden

Unmittelbare Nähe von Menschen (mit sehr wenigen Ausnahmen)

Sehr wenige Ausnahmen bedeutet, dass Menschenaffen nur von Expert:innen und geschultem Personal aus angemessenen Gründen wie Säuglings- oder medizinischer Versorgung gepflegt werden dürfen.

Selfie-Requisite

Menschenaffen sollten nicht zum Posieren oder auf andere Weise als Requisiten für Tourist:innen, Social-Media-Influencer:innen usw. verwendet werden.

Angebot zum ‚Mieten‘ oder ‚Bezahlung zum Spielen‘

Es ist weder sicher noch angemessen, Schimpansen oder andere Menschenaffen für Interaktionen und Unterhaltung anzubieten, sei es in Gefangenschaft, für soziale Medien oder in einem anderen Kontext.

Verkleidung

Menschenaffen in menschlicher Kleidung und Accessoires sehen vielleicht niedlich aus, sind aber unangemessen und missbräuchlich. Bilder von verkleideten Menschenaffen spielen eine große Rolle beim illegalen Wildtierhandel, da sie die Nachfrage nach Menschenaffen als Haustiere oder in der Unterhaltungsindustrie und im Tourismus steigern.

Teilnahme an unnatürlichen Aktivitäten

In Gefangenschaft gehaltene Schimpansen und Menschenaffen sollten nicht zur Unterhaltung zu unnatürlichem Verhalten gezwungen werden.

Allerdings können ihnen Aktivitäten zur Bereicherung angeboten werden und nur unter ganz bestimmten Umständen zu ihrem eigenen Nutzen trainiert werden (z.B. zur Gesundheitsvorsorge).

Weitere Informationen finden Sie in unserem Abschnitt „Positive Bereicherung“ weiter unten.

Körperliche oder seelische Misshandlung durch Menschen oder andere Tiere

Hierbei gilt jedoch zu beachten, dass natürliche Machtkämpfe als Teil des Spiels / der Hierarchie in sozialen Gruppen von Menschenaffen angemessen dargestellt werden können, wenn der Kontext angegeben wird.

Positive Bereicherung


Es ist wichtig zwischen positiver Bereicherung und schädlichen Aktivitäten zu unterscheiden.

Es ist NICHT angemessen, Menschenaffen zu trainieren:

  • zur Unterhaltung anderer und/oder
  • zu (monetärem) Nutzen und nicht zur Bereicherung des Schimpansen/Menschenaffen

Es IST angemessen, wenn:

  • der Menschenaffe die Wahl hat sich mit den bereitgestellten Materialien zu beschäftigen und dies zu seiner eigenen Bereicherung tut
  • aus Ergebnissen ausgewählter Bereicherungen Förderungen generiert werden, die der Pflege der Tiere dienen

Ausnahmen und Haftungsausschlüsse


Wenn Sie historische Bilder oder Aufnahmen von Schimpansen oder anderen Menschenaffen in Kontakt mit Expert:innen, Tierärzt:innen, Betreuer:innen von Schutzstationen und Forscher:innen zeigen möchten, verwenden Sie neben den Bildern einen Haftungsausschluss, um den Kontext deutlich zu machen.

Dazu können untenstehende Vorlagen verwendet werden.

Für Bilder mit geschulten/geprüften Fachleuten:

„[Name des Unternehmens] befürwortet nicht den Umgang mit, die Interaktion oder die Nähe zu Schimpansen oder anderen Wildtieren. Die [geretteten] [Schimpansen/Gorillas/Orang-Utans/Bonobos], die in diesem [Art von Inhalten] zu sehen sind, werden von geschultem Fachpersonal in [akkreditierter Einrichtung] betreut.“

Für historische Bilder:

„[Name des Unternehmens] befürwortet nicht den Umgang mit, die Interaktion oder die Nähe zu Schimpansen oder anderen Wildtieren. Dies ist ein historisches Bild.“

 

Danke, dass Sie dazu beitragen, dass Menschenaffen #ForeverWild bleiben!