Zahlen sagen oft mehr als tausend Worte: Bevölkerten 1950 noch 1,5 Millionen Schimpansen und 3 Milliarden Menschen diesen Planeten, ist die Zahl der Schimpansen um 80% (!!!) auf ca. 300.000 Tiere in freier Wildbahn gesunken, während die Anzahl der Menschen auf 7,8 Milliarden explodiert ist.
Wir zeigen Ihnen die größten Gefahren für unsere nächsten Verwandten im Tierreich und was wir dagegen unternehmen können. Mit unseren Projekten setzten wir uns für das Überleben der Schimpansen, für die Artenvielfalt und unsere Umwelt ein. Bitte helfen Sie uns dabei!
„Das Mindeste, was ich tun kann, ist für diejenigen zu sprechen, die nicht für sich selbst sprechen können.“
Dr. Jane Goodall
Schimpansen leben heute in 21 Ländern vom westlichen Äquatorialafrika (Senegal) bis nach Ostafrika (Tansania und Uganda).
Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gelten Schimpansen insgesamt als „stark gefährdet“, die Westafrikanische Unterart sogar als „vom Aussterben bedroht“.
Allgemein muss festgehalten werden, dass sich die Populationen teils nur schwer feststellen lassen bzw. auf Schätzungen beruhen, die sehr unterschiedlich ausfallen, da nicht alle Gebiete zugänglich sind bzw. Untersuchungen durchgeführt werden können. Drastische Schätzungen gehen heute von kaum mehr als gesamt 150.000 Schimpansen aus, optimistischere Zahlen werden mit 350.000 angegeben. Tatsache ist, dass im Jahr 1960 als Jane Goodall ihre Arbeit in Gombe aufnahm, die Gesamtzahl bei rund 1,2 Mio. lag.
Die häufigste Unterart ist der Ostafrikanische Schimpanse: Die Gesamtpopulation schätzt man heute aufgrund von Datenerhebungen auf maximal 200.000 Individuen. Wobei ein Großteil in der Demokratischen Republik Kongo beheimatet ist. In Uganda schätzt man die Zahl auf ca. 5.000 Tiere dieser Unterart, in Tansania auf weniger als 2.500, in Ruanda auf über 400, in Burundi nimmt man nur mehr einen Bestand unter 400 an.
Die zweithäufigste Unterart ist der Zentralafrikanische Schimpanse, hier liegt die Zahl bei rund 125.000 Tieren, wobei die meisten in der Republik Kongo leben, gefolgt von Gabun und Kamerun.
Den Bestand des Westafrikanischen Schimpansen geben die meisten Studien mit ca. 35.000 Tieren dieser Unterart an. Drastisch kann man in diesem Fall den Rückgang erkennen: Zwischen 1990 und 2014 ist der Bestand um 80% geschrumpft. Die wichtigsten Verbreitungsgebiete in Westafrika befinden sich in Guinea, eine kleine Population findet man im Senegal mit unter 1000 Tieren.
Kampf um natürliche Ressourcen: Mensch-Wildtier-Konflikte
Der rasante Anstieg der weltweiten Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten bedeutet unweigerlich ein Schrumpfen von und somit verbundene Konflikte um natürliche Ressourcen. Für viele Tierarten wurden die Lebensräume immer kleiner und die Bedrohung durch Menschen gefährdet zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Armut, korrupte Rechtssituationen, mangelnder Zugang zu Bildung und der Klimawandel sind nur einige der Faktoren, die zu jenen Problemen führen, die auch die Population der Schimpansen verringerte. Wilderei, die Abholzung der Regenwälder und ihres Lebensraumes sowie die Verbreitung von Krankheiten sind die großen Bedrohungsfaktoren und lassen Jahr für Jahr den Bestand der Schimpansen in Äquatorialafrika sinken. Durch die niedrige Reproduktionsrate, die lange Phase der Abhängigkeit der Jungtiere von ihren Müttern und die späte Geschlechtsreife können Schimpansen wie alle Menschenaffen Bestandsverluste nur langsam ausgleichen.
Wildtiere gelten in vielen Regionen des tropischen Afrikas als eine wichtige Nahrungsquelle für die einheimische Bevölkerung. In die ausgelegten Fallen tappen auch immer wieder Schimpansen. Doch die Buschfleischjagd dient schon lange nicht mehr nur zur Selbstversorgung. Die illegale Jagd wurde längst kommerzialisiert und ist alles andere als nachhaltig. In weiten Teilen der zentral- und westafrikanischen Wälder gelten die großen und mittelgroßen Wirbeltiere als bedroht. Bushmeat wird nicht nur in den größeren Städten verkauft, sondern weltweit gehandelt.
Schimpansen stehen zwar unter Schutz, werden aber auch zu Opfern von Wilderern. Sie werden als Buschfleisch verkauft, lebendige Tiere landen als Exoten in privater Haltung oder zur Belustigung in touristischen Einrichtungen. Es kommt aber auch immer wieder zu Unfällen, bei denen sich Schimpansen in den Fallen und Schlingen verfangen, die eigentlich für andere Tiere ausgelegt werden. Überlebende Tiere, die selber oder mit Hilfe von Rangern entkommen können, müssen sie ihr Leben mit körperlichen Behinderungen wie einer abgetrennten Hand oder einem fehlenden Fuß meistern. 2/3 der Schimpansen in Uganda haben Narben von solchen Schlingfallen.
Der internationale Handel mit Bushmeat für den Fleischmarkt, aber auch für traditionelle Medizin floriert und zählt neben Drogen- und Waffenhandel zu den größten illegalen internationalen Geschäften. Die Verbreitung von Zoonosen und die steigende Gefahr für globale Krankheitsübertragungen ist seit der COVID-19 Pandemie nicht mehr zu verleugnen. Krankheitsepidemien führen auch zur Abnahme der Schimpansenpopulation. So können sie an Ebolafieber erkranken, aber auch vom Menschen übertragene Atemwegsinfekte und Darmerkrankungen können für Schimpansen tödlich enden.
Der Raubbau an der Natur – ob Abholzung der tropischen Wälder oder der Abbau von Rohstoffen wie wertvoller Erze oder Erdölförderung – verstärkt die Bedrohung der Wildtiere. Immer tiefer dringen Menschen in die Regenwälder ein, zerstören wertvolle Biotope und auf den Straßen gelangen auch Wilderer in die einsamsten Gebiete. Sowohl die Arbeiter vor Ort ernähren sich von Buschfleisch, aber auch der Abtransport der gejagten Tiere wird erleichtert.
Der Lebensraum der Schimpansen waren ursprünglich mehr oder weniger entlegene Naturräume. Doch die wachsende Bevölkerung sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen bedeuten für Menschenaffen einen immer größer werdenden Druck. In vielen Ländern mit Schimpansen hat sich die Bevölkerung seit 1960 vervierfacht. Ein Ende ist nicht abzusehen. Es werden mehr und mehr landwirtschaftliche Flächen, aber auch Wohngebiete geschaffen. Durch Brandrodung verschwinden die Regenwälder für immer, der Lebensraum der Tiere wird Stück für Stück in Ackerland umgewandelt. Der Anbau von Ölpalmen, Zuckerrohr, Kautschuk, Eukalyptus und anderer Pflanzen für die Agrarindustrie sind eine enorme Bedrohung für Schimpansen. Der Ausbau der Infrastrukturen und der Straßennetze zerschneidet die Waldgebiete und in sogenannten „Waldinseln“ leben die Populationen isoliert. Ein genetischer Austausch ist kaum noch möglich. Versuchen Schimpansen in andere Gebiete zu gelangen, kommt es immer häufiger zu tödlichen Kollisionen mit Fahrzeugen. Wenn Gemeinschaften von Schimpansen aus ihren Revieren vertrieben werden und sie gezwungen sind in benachbarte Territorien auszuweichen, löst dies schwere Kämpfe unter den Schimpansen aus, die mit vielen Todesfällen einhergehen. Ebenso sind der Anstieg von Konflikten der Dorfbewohner:innen und der Schimpansen zu beobachten, wenn die Tiere auf Futtersuche in die Plantagen und Felder eindringen.