Ein Projekt zum Klimaschutz: Graffitis – die Kunst aus der Dose wird klimafreundlich

Ein Projekt zum Klimaschutz: Graffitis – die Kunst aus der Dose wird klimafreundlich
23. Mai 2022 Doris Schreyvogel

Hoffnung – nicht in Form von passivem Wunschdenken, sondern als aufrichtiges Engagement für unseren Planeten – ist ansteckend, sagt Dr. Jane Goodall. Die Verhaltensforscherin, Umweltaktivistin und UN-Friedensbotschafterin setzt sich seit über 60 Jahren für eine lebenswerte Welt für Mensch, Tier und Natur ein. In ihrem Kinder- und Jugendprogramm Roots & Shoots (Wurzeln & Sprösslinge) sind mehr als 700.000 junge Menschen in 60 Ländern aktiv. Sie beweisen mit ihren selbstgewählten Projekten, dass echte Hoffnung uns auch im Angesicht von Pandemien, Kriegen und Klimakrise zuversichtlich handeln lässt.

Apropos Klima, seit Oktober 2021 arbeitet eine Gruppe engagierter Studierender unterschiedlicher Studienrichtungen von Astronomie, Physik, Biologie bis hin zu transkultureller Kommunikation an ihrem selbst gewählten Roots & Shoots-Projekt zum Klimaschutz. Die Studierenden haben sich im Rahmen unseres ERASMUS-Projekts „Together for  the Climate – New Solutions and Innovations for Youth Climate Action” zusammen gefunden. Ziel ist es, junge Menschen bestmöglich dabei zu unterstützen ihre eigenen Klimaschutz-Projekte umzusetzen.

Nach einer intensiven Planungsphase entschieden die Studierenden ein Projekt zu realisieren, das öffentliche Aufmerksamkeit für die Klimakrise schafft (Stichwort Verbauung und Bodenversiegelung) und auf die Wichtigkeit von Begrünungsmaßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas in Städten hinweist. All das, wird mit einem klimafreundlichen Graffiti-Stil erreicht.

Während das Wort aus dem Italienischen stammt und eine in Stein geritzte Zeichnung meint, zählen Wissenschaftler:innen bereits Höhlenmalereien und Funde in der Antike zu dieser Kunstform.

Heute benutzen die meisten Graffiti-Künstler:innen einen Marker oder eine Sprühdose, um ihrer Kreativität in Form von Signaturen, Motiven, Figuren, politischen Parolen oder einer Buchstabengruppe Ausdruck zu geben. Die modernen Graffitis entstanden Mitte der 1960er Jahre in Amerika mit dem Ziel mehr Farbe in die grauen Städte zu bringen.

MOOS-GRAFFITI: DIE PERFEKTE MISCHUNG AUS NATUR, KUNST UND BOTSCHAFT

Das Moos-Graffiti ist eine Erweiterung des herkömmlichen Graffitis, bei dem anstatt großer Mengen schädlicher Chemikalien lebendes Moos verwendet wird, um die Wände oder Plätze öffentlicher Räume zu gestalten und das Mikroklima in Städten zu verbessern. Es gibt unterschiedliche Arten ein Moos Graffiti zu erstellen. Die Studierenden des Roots & Shoots Projekts entschieden sich dafür Moos-Pölster zu sammeln und diese mit Hilfe eines Bio-Klebers an einer öffentlichen Wand anzubringen.

Zu sehen ist das Moos-Graffiti am stark frequentierten Donaukanal, wo es dezidierte Graffiti-Wände gibt, die legal gestaltet werden dürfen. Dies war eine wichtige Voraussetzung, da sich die Gruppe entschieden hat ein Moos-Graffiti mit einigen gesprayten, provokanten Sprüchen und Fakten zur Klimakrise (selbstverständlich mit umweltfreundlichen Sprayfarben) zu kombinieren. Parallel dazu erstellen sie online einen Blog, wo sie ihre Erfahrungen mit anderen teilen und den gesamten Prozess mit Fotos dokumentieren. Aktuell planen sie auch an einigen Tagen einen Stand aufzustellen und Info-Kärtchen zum Thema zu verteilen.